Wenn Ihr Tier aus einer Pflegestelle zu Ihnen kommt
Lieber Tierfreund, liebe Tierfreundin,
wir freuen uns sehr, dass Sie sich für eines unserer Tiere interessieren oder sich schon entschlossen haben, einer Katze oder einem Hund ein Zuhause zu geben. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle allgemeine Informationen zu unseren Tieren geben, die auf unseren Pflegestellen auf ein neues Zuhause warten.
Gesundheitszustand und Verhalten unserer Tiere
Gleich vorab möchten wir offen und ehrlich zugeben, dass uns der Gesundheitszustand unserer Tiere nur eingeschränkt bekannt ist. Wenn es Ihnen also wichtig ist, dass Ihr zukünftiges Tier gesund ist, müssten Sie weitergehende Untersuchungen selbst durchführen lassen, da die Mittel im Tierschutz allgemein begrenzt sind. Wir vermitteln herrenlose Tiere, unabhängig von ihrem Gesundheitszustand, ihrem Wesen und ihrer Herkunft um ihrer selbst willen. Denn wir sind der Auffassung, dass jedes Tier Anspruch auf ein Zuhause hat, egal ob es krank oder gesund, alt oder jung, hübsch oder besonders, abweisend oder anhänglich ist.
Selbstverständlich wird bei uns jedes erkennbar kranke Tier veterinärmedizinisch behandelt und selbstverständlich werden alle Hunde, die aus südlichen Ländern stammen, auf die sogenannten Mittelmeererkrankungen und nahezu alle Katzen auf FeLV (Katzenleukose) und FIV (Katzenaids) getestet.
Unsere Tiere werden entwurmt, auf Ektoparasiten behandelt, und wir sind große Fans von Schutzimpfungen und bemühen uns, die Tiere gut geimpft in ihr neues Zuhause zu vermitteln. Aber diese Maßnahmen vermitteln natürlich nur einen Teileinblick in den Gesundheitszustand eines Tieres. Vieles sehen wir nicht, da viele Erkrankungen erst im fortgeschrittenen Stadium sichtbar werden. Bedenken Sie bitte auch, dass die oben erwähnten Tests auf Infektionskrankheiten nicht zu 100% sicher sind. Natürlich sind nicht alle unsere Tiere krank, die meisten erfreuen sich sogar bester Gesundheit, aber garantieren können wir das nicht. Wir sehen unsere Aufgabe auch nicht darin, Tiere mit Gesundheitsgarantie zu vermitteln. Unsere Aufgabe ist es, herrenlosen Tieren ein Zuhause zu geben.
Wir geben immer alle Informationen, die uns über ein Tier bekannt sind, an Sie weiter. Wenn das Tier aber erst sehr kurze Zeit auf der Pflegestelle ist, können diese Informationen sehr überschaubar sein. Von den Tierheimen, aus denen unsere Tiere stammen, erhalten wir in der Regel nur sehr wenige Informationen. Das liegt daran, dass die Tierheime im Ausland überfüllt sind und die Hunde und Katzen in der Masse untergehen. Niemand hat dort die Zeit, sich eingehend mit einem Tier zu beschäftigen und es zu beobachten. Die ausländischen Tierheime verfügen auch nicht über die finanziellen Mittel, ihre Tiere ausreichend veterinärmedizinisch zu betreuen. Es werden grundsätzlich nur die allernötigsten Behandlungen durchgeführt.
Dementsprechend sind die Tiere auch bei der Ankunft in Deutschland nicht selten in einem behandlungsbedürftigen Zustand. Hinzu kommen die durch den Transport- und Umstellungsstress entstehenden Akuterkrankungen, z.B. Durchfall, Schnupfen, Bindehautentzündungen.
Je länger ein Tier in einer unserer Pflegestellen ist, umso besser können wir es einschätzen und umso genauer werden die Informationen, die wir Ihnen zu dem Tier geben können. In der Regel sind dann auch die durch den Transport entstandenen Krankheiten ausgeheilt und sichtbare Erkrankungen bereits behandelt worden.
Wenn Sie das Tier auf einer Pflegestelle kennenlernen, wird es sich dem dortigen Umfeld entsprechend verhalten. Da aber das Umfeld und die Art und Weise, wie Sie mit dem Tier später in Ihrem Zuhause umgehen, einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten des Tieres hat, kann sich das Tier bei Ihnen später anders verhalten, als Sie es auf der Pflegestelle beobachtet haben oder wie es Ihnen von der Pflegestelle berichtet wurde. Wir können daher auch keine Verhaltensgarantien geben und möglicherweise wird ein Hund, der in der Pflegestelle eine gewisse Zeit alleine bleiben konnte, bei Ihnen Probleme damit haben.
Schutzgebühr
Die von uns erhobene Schutzgebühr, gegen die wir unsere Tiere vermitteln, ist nie kostendeckend (siehe Rechenschaftsberichte: https://www.ein-freund-fuers-leben.org/rechenschaftsberichte/). Tierschutz kostet viel Geld und Zeit und ist nicht für umsonst zu haben! Auch, wenn es immer wieder behauptet wird: Keiner von uns verdient an den Tieren. Das Gegenteil ist der Fall: Wir investieren sehr viel unserer Freizeit in die Tiere und auch sehr häufig eigenes, privates Geld. Als gemeinnützig anerkannter Verein dürfen wir keine Gewinne machen und sind dem Finanzamt gegenüber rechenschaftspflichtig. Und wussten Sie schon, dass wir 7% der Schutzgebühr als Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen?
Sie haben eines unserer Tiere adoptiert
Herzlichen Glückwunsch! Ihre Familie hat ein Mitglied dazu gewonnen, ist größer und vielfältiger geworden und Sie haben eine neue Aufgabe, die mal mehr, mal weniger schön ist, an der Sie wachsen können, umso mehr, je schwieriger sie ist. In den ersten gemeinsamen Wochen ist Sicherheit das oberste Gebot. Auch, wenn man es den Tieren nicht auf den ersten Blick ansieht: Sie sind gestresst. Denn für sie ist alles neu, sie haben keine Routinen, keine Erfahrungen und noch kein Vertrauen zu Ihnen. Geben Sie Ihrem Tier Zeit anzukommen. Drängen Sie es nicht zur Kontaktaufnahme. Lassen Sie Ihren Hund in der ersten Zeit unter Verwendung eines Brust- besser noch Sicherheitsgeschirrs mit einer Schlepp-/Führleine (keine Flexleine!) angeleint. Ängstliche Hunde müssen unbedingt auch im Haus eine Schleppleine tragen. Bitte beherzigen Sie gerade diese Empfehlung, denn leider sind schon einige unserer Hunde in ihrem neuen Zuhause entlaufen, weil sie keine Schleppleine im Haus trugen. Einige dieser Hunde sind nie wieder aufgetaucht. Lassen Sie Ihre Katze nicht ins Freie und sichern Sie Fenster und Türen. Lassen Sie Fenster und Terrassentüren niemals auf Kipp stehen, wenn Sie eine Katze haben. Manchmal entwickeln sich Dinge nicht so gut, wie man es erhofft und sich vorgestellt hatte, und manchmal ändern sich die Lebensumstände, gewollt oder ungewollt. Nicht selten ist es dann die verantwortungsvollste Entscheidung, das adoptierte Tier wieder zurückzugeben. Wenn Sie sich mit diesem Gedanken konfrontieren, sprechen Sie uns bitte so früh wie möglich an. Manchmal können wir Ihnen mit Rat und Tat helfen, schwierige Situationen zu meistern. Wenn es aber zur Abgabe kommt, haben wir nicht immer gleich eine freie Pflegestelle, die Ihr Tier aufnehmen kann. Daher ist für uns eine gewisse Vorlaufzeit wichtig. Bitte beachten Sie, dass Sie bei der Abgabe die Schutzgebühr in keinem Fall zurückerhalten, unabhängig davon, wie lange das Tier bei Ihnen war. Dafür können Sie sich sicher sein, dass wir das Tier zurücknehmen, betreuen und in ein bestmögliches Zuhause vermitteln werden.
Registrierung des Tieres
Wir registrieren Ihr Tier bei TASSO e.V. (tasso.net), dem größten europäischen Haustierregister. TASSO e.V. ist im internationalen Dateienverbund petmaxx.com eingebunden, so dass auch eine grenzüberschreitende Suche gesichert ist. Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Tier lebenslang registriert bleibt und Ihre Kontaktdaten im Haustierregister jederzeit aktuell sind.
Hundesteuer
Die Hundehaltung ist allen Gemeinden steuerpflichtig. Es gibt aber viele Gemeinden, die für Hunde, die von einem Tierschutzverein übernommen wurden, eine Steuererleichterung gewähren. Erkundigen Sie sich!
Noch eine Bitte:
Respektieren Sie unsere Privatsphäre! Fast alle Mitarbeiter im Verein sind berufstätig und leisten ihre Arbeit für die Tiere nebenbei auf 100% ehrenamtlicher Basis. Wir haben tagtäglich viel zu kommunizieren, per Telefon, E-Mail, Messenger-Dienst. Aber auch wir möchten mal Feierabend und ein ruhiges Wochenende haben. Kontaktieren Sie uns daher bitte bevorzugt per E-Mail. Wir antworten, sobald wir Zeit haben. Das kann auch mal ein paar Tage dauern. Sprechen Sie mit uns! Ihr Team von Ein Freund fürs Leben e.V.